
Aktuelle Studien zeigen, dass 15 bis 20 Prozent aller Frauen rund um die Geburt psychisch erkranken – am häufigsten an Depressionen oder Angsterkrankungen. Auch Väter geraten in dieser sensiblen Lebensphase zunehmend unter Druck. Um Eltern mit psychischen Belastungen während Schwangerschaft, Geburt und früher Elternschaft gezielt zu unterstützen, wurde jetzt in Mecklenburg-Vorpommern das sektorenübergreifende Netzwerk "Rund um die Geburt" gegründet.
„Psychische Belastungen von werdenden und jungen Eltern sind weit verbreitet, werden aber noch immer häufig unterschätzt oder tabuisiert“, sagt Dr. Kristin Pomowski, Mitglied des Netzwerks. „Viele Familien in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor der Herausforderung, passende Unterstützung zu finden – oft fehlt es an einer guten Vernetzung zwischen den verschiedenen Hilfsangeboten.“
Da setzt das neue Netzwerk an: Es vereint Fachkräfte aus Medizin, Psychologie, Hebammenwesen, Sozialarbeit, Beratungsstellen und weiteren Bereichen. „Jede Profession bringt ihre eigene Expertise und Perspektive ein“, so Pomowski. „Nur, wenn alle zusammenarbeiten, können wir eine engmaschige Unterstützung für die komplexen Bedürfnisse von betroffenen Familien schaffen. Wenn die Verbindung im Innen - zwischen Kind und Eltern - wankt, braucht es eine starke Verbindung im Außen.“
Das Netzwerk soll zur Plattform für Austausch, Wissenstransfer und gemeinsame Projekte werden, Angebote sichtbar machen und Versorgungslücken schließen. Familien sollen schneller und zielgerichteter die Hilfe erhalten, die sie brauchen – von der Schwangerschaft über die Geburt bis in die ersten Lebensjahre des Kindes.
Mit der Gründung des Netzwerks setzt Mecklenburg-Vorpommern ein deutliches Zeichen für die Bedeutung psychischer Gesundheit rund um die Geburt. Aktuell befindet sie das Projekt noch im Aufbau – Interessierte, die sich beteiligen möchten, können sich per E-Mail melden und Informationen erhalten: kipsfam@sozialpsychiatrie-mv.de
Der Nordkurier hat das Netzwerk in einem Artikel vorgestellt.